Muskelmasse für Spitzenklasse
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Muskelmasse für Spitzenklasse Vor der Saison 2008 im Sportklettern

Im April gilt es für die Sportkletterer wieder ernst. Die Spitzenathletin Alexandra Eyer und Newcomer Franz Krakenberger erzählen, wie sie sich auf die neue Saison vorbereitet haben.

« Das Krafttraining ist nicht mein Lieblingstraining », gesteht Eyer. Aber sie habe trotzdem Spass daran. « Im Hinblick auf mein Ziel mache ich es gern. » Der Erfolg ist wäg- und sichtbar in Kilos und breiteren Schultern. Zugleich wird die Rumpfstabilität erhöht. « Trotzdem ist es von der Motivation her schwierig », meint Eyer. Nicht nur, weil es mässig attraktiv ist, ächzend am Fingerbalken zu hängen, sondern auch, weil man das oft allein tut. Seit letztem Jahr ist Eyer aber etwas weniger einsam. Nach einer Schulteroperation stand ihr der Trainer Thomas Achermann beim Krafttraining zur Seite, und er coacht sie auch dieses Jahr. « Es ist Luxus, jemanden dabei zu haben », freut sich Eyer.

Ebenfalls seit und wegen der Verletzung hat Eyer mit Hanspeter Sigrist auch eine eigene Bezugsperson im Klettertraining. Dieser war bis letztes Jahr Nationaltrainer für alle Athleten, beschränkt aber die persönliche Betreuung momentan auf Alexandra Eyer. Daneben arbeitet sie im Rahmen der Nationalmannschafts-trainings auch mit Urs Schönenberger ( Bouldern ) und Christian Tschudi ( Lead ) zusammen.

Anfang März wird das Training umgestellt auf Maximalkraft. Dabei sollen die Muskeln dazu gebracht werden, dass sich alle Fasern zusammenziehen. Die Übungen sind die gleichen wie in der Aufbauphase, sie werden aber schneller ausgeführt und weniger oft wiederholt.

Zum Beispiel die Lattzüge. Bei diesen geht es darum, sich an beiden Armen hochzuziehen, und zwar rasch und mit so viel angehängtem Gewicht, dass man es gerade zwei Mal, höchstens drei Mal nacheinander schafft. Nach einer kurzen Pause wird die Übung wiederholt, insgesamt fünf Mal. Daneben wird weiter gebouldert – jetzt schneller – und Ausdauer trainiert.

Das ist immer noch anstrengend, aber anders: « Man merkt, wie man schneller wird. Es ist weniger ein Auskotzen.» Mehr Gewicht bekommt nun auch das normale Klettern: «Routen spulen», nennt es Eyer. Dabei geht es um Routine in der Wand, um den Blick für die Route, ums Einüben von Bewegungsabläufen. Während der Wettkampfphase wird das Krafttraining dann heruntergefahren. Allerdings nicht auf null. «Ich bräuchte ein Training pro Woche, weil ich sonst zu viel Muskelmasse verliere», sagt Eyer. Der Konjunktiv lässt tief blicken. Letztes Jahr hat die Athletin es aber tatsächlich durchgezogen, nicht zuletzt unter dem Eindruck der Probleme mit der Schulter.

 

Das Nachdenken über die Gesundheit ist für Franz Krakenberger noch kein Thema. Der 15-jährige Schüler aus Erlach BE ist seit letztem Jahr in der Nationalmannschaft und wurde im Dezember zum Newcomer des Jahres gewählt. Er hat das Training für die neue Saison kurz nach Weihnachten angefangen. Erst mit lockerem Klettern und Bouldern, seit einigen Wochen nun intensiver. Er trainiert drei bis vier Mal wöchentlich in Nidau mit dem Regiokader Mittelland Jura unter der Leitung von Nationaltrainer Robert Rehnelt. Jeden Donnerstag schwitzt Krakenberger im Kraftraum, zwei Mal die Woche geht er joggen. Dazu kommen noch Trainings mit der Jugendnationalmannschaft. Sie finden ungefähr zwei Mal pro Monat in Niederwangen statt und werden von Lukas Iseli, ebenfalls Nationaltrainer, geleitet.

Was genau auf dem Trainingsprogramm steht, richtet sich nach den bevorstehenden Wettkämpfen und den Jahreszielen. Zurzeit liegt der Schwerpunkt beim Bouldern. Im April finden die ersten Boulderernstkämpfe statt. Später wird normales Klettern in den Vordergrund rücken. Das grosse Ziel für Franz Krakenberger ist in diesem Jahr die Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft in Sydney vom 28. bis 31. August. «Wenn alles gut läuft, könnte es klappen mit der Qualifikation», meint Krakenberger zuversichtlich. Es wäre ein erster Schritt hin zum Traum des jungen Sportlers: Er möchte dereinst Profikletterer werden.

 

Swiss-Climbing-Nationalmannschaft 2008

Damen

Lead A-Kader Alexandra Eyer (SO) Uto Nina Caprez ( SO ) Prättigau C-Kader Dalia Hamdy Bachtel Anouk Piola Carougeoise

Eisklettern A-Kader Petra Müller (SO) Piz Sol; B-Kader Felicitas Feller Monte Rosa Visp

Herren

Lead A-Kader Cédric Lachat ( SOTA ) Jura Daniel Winkler ( SO ) Moléson Martin Jaggi ( SO ) St. Gallen B-Kader Thomas Schmid Bern C-Kader Anthony Sapey Carougeoise Matthias Ruh ( SO ) Oberaargau Langenthal Bouldern A-Kader Matthias Müller ( SO ) Altels Kevin Hemund Seeland Remo Sommer Rätia Eisklettern A-Kader Urs Odermatt ( SO ) Hörnli Simon Wandeler ( SO ) Pilatus Jack Müller ( SO ) Piz Sol Simon Anthamatten Zermatt Samuel Anthamatten Zermatt B-Kader Patrik Aufdenblatten ( SO ) Zermatt C-Kader Ron Koller ( SO ) Altels Hannes Lochmatter ( SO ) Monte Rosa St. Niklaus Matthias Ruh ( SO ) Oberaargau Langenthal Kader Name Sektion

Juniorinnen

U 20 Christina Schmid ( SO ) Bern Felicitas Feller Monte Rosa Visp Ramona Wäger Rätia Barbara Büschlen Emmental

Junioren

U 20 Téo Genecand Carougeoise Tobias Suter Emmental Thibaut Mauron Moléson Benjamin Blaser Oberhasli

Jugend

Damen Jugend A Cosima Willi ( SOSF ) Rätia U 18 Zoë Maire ( SOSF ) Bern Petra Klingler Uto Katherine Choong ( SOSF ) Jura Manuela Sigrist Blümlisalp Jugend B Amanda Rohner Rätia U 16 Natalie Bärtschi Säntis Espoir Nadja Pfister Bern Mengia Rea Spahr Biel Rebekka Stotz Uto Livia Jakob Bern Herren Jugend A Manuel Kallen Rätia U 18 Luca Baltensperger Rinsberg Samuel Gnägi Biel Jugend B Kevin Heiniger Huttwil U 16 Franz Krakenberger Seeland Jonas Fritsche Winterthur Espoir Léon Genecand Carougeoise Robin Perriard Carougeoise

SO=im Besitz einer Swiss Olympic Card / SOTA=Swiss Olympic Top Athlete /SOSF=Swiss Olympic Scholarship Future

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