Sicherheits- und Rettungskurs in Moutier
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Sicherheits- und Rettungskurs in Moutier

Der 33. Kurs für Sicherheit und Rettung im Gebirge, organisiert vom SAC-Rettungsposten Moutier ( Sektion Prévôtoise ), findet am Wochenende vom 374.1O.1998 statt. Der Kurs ist wie üblich in drei Gruppen aufgeteilt ( Bergführer, Sportklettern, klassisches Bergsteigen ) und richtet sich an alle Bergsteigerinnen und Bergsteiger jeden Niveaus und jeder Ausrichtung. Er findet bei jedem Wetter statt und steht allen Interessierten offen ( SAC-Mitglieder und -Nichtmitglieder ).

Das Mindestalter beträgt 14 Jahre. Die Gruppe der Bergführer wird von einem Bergführer betreut, die andern von erfahrenen Tourenleitern.

In den Kurskosten von 75 Franken sind die Kursgebühren, die Mahlzeiten und die Übernachtung enthalten. Die Anmeldung hat bis spätestens 2O. September 1998 zu erfolgen.

Anmeldeformulare und weitere Auskünfte: Raymond Monnerat, Courtine 48, 2740 Moutier, Tel. P 032/493 35 15, G 032/493 65 55

alpine Geschichte, Cultur, Erzählungen

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und Schauplatz ihrer Schicksale, kurz: Sie lassen uns die ewige Gegenwart des Vergangenen bewusst werden. Einen Teil dieses Erfahrungsschatzes zu heben und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen war zunächst das Verdienst der Hotelierfamilie Seiler. Dank ihrer Weitsicht ist es ihr gelungen, einen einmaligen Fundus an Andenken, Relikten und Dokumenten zur teilweise dramatischen Erschliessungsgeschichte der Zermatter Berge anzulegen. Aus dieser « Seiler-Sammlung » ist schliesslich das Alpine Museum Zermatt entstanden.

Alpinistische Zeugnisse Da es rund um Zermatt an makabren Geschehnissen nicht mangelte ( und mangelt ), bietet uns das Museum eine ganze Reihe von Relikten jener Unfälle und Katastrophen, von denen uns die Alpinliteratur zu erzählen weiss. Entsprechend existiert im Museum eine Abteilung « Historische Unfälle ». Dort finden sich Kleider und Ausrüstungsgegenstände des berühmten, 1888 am Weisshorn verunglückten Georg Winkler. Der Gletscher hat sie erst 68 Jahren danach ans Tageslicht gebracht ebenso Berge sind nicht tote Materie, sondern Inbegriff und Träger einer lebendigen Vergangenheit. Ein Ort, an dem viele wissenswerte Informationen, die uns die Berge vermitteln und mit denen sie uns konfrontieren, gesammelt und verarbeitet werden, ist das Alpine Museum Zermatt. Es beherbergt eine ausgezeichnet bestückte und die Geschichte der hiesigen Bergwelt vielseitig do-kumentierende Sammlung. In diesem von der « Vereinigung Alpines Museum » getragenen Museum finden sich jährlich über 20 000 Besucher ein.

Die Berge offenbaren uns komplexe Zusammenhänge der Erdgeschichte, waren und sind Zeugen der Menschen, die sie bewohnen und nutzen Das gerissene Seil vom Todessturz am 14. Juli 1865 Edward Whymper, von Lance Calkin porträtiert, zeigt jene Charakterzüge, die er als Erstbesteiger des Matterhorns benötigte: streng, selbstbewusst, risikobereit.

wie die Schuhe und die zerbeulte Trinkflasche von William Mosley, der 1879 an der heute nach ihm benannten Platte am Hörnligrat in die Tiefe stürzte. Aber auch weniger düstere Exponate warten auf den Besucher: so zum Beispiel der Eintrag von Winston Churchill in das Führerbuch von Johann Aufdenblatten, der mit ihm am 23. August 1894 den Monte Rosa bestieg, oder die bemerkenswerten Gästebücher des Pfarrhauses von Zermatt, des Hotel Mont Cervin und des Hotel Riffelberg, wo sich am 1O. Juli 1865 Lord Francis Douglas eintrug, vier Tage vor seinem Tod am Matterhorn.

Der Todessturz am Matterhorn Dieser wird im « Saal des 14. Juli 1865 » dokumentiert. Wir erinnern uns: Edward Whymper und seinen Gefährten gelang an diesem Tag die Erstbesteigung des Matterhorns. Die Exponate lassen die damaligen unheilvollen Geschehnisse nochmals lebendig werden: das gerissene Seil, Schuhe von Hadow und Douglas, das Gebetbuch von Rev. Hudson, der Rosenkranz und der Hut von Croz, ein Pickel von Whymper, auf dem er die Worte « Quand j'ai employé ce piolet, j'ai toujours réussi » einritzte. Ein Ölbild von Lance Calkin zeigt uns Whymper, wie er charakterlich vermutlich war: ein strenger Mann mit klar definierten Zielen, selbstbewusst und risikobereit. Daneben finden sich die nüchternen, in für uns altmodischer Amtssprache verfassten Protokolle des Einleitungsgerichts Visp, das den Hergang des grossen Unglücks beim Abstieg zu klären hatte. Ein wunderschönes Aquarell ( « Abendstimmung am Matterhorn » ) des bekannten englischen Künstlers E.T. Compton « schwebt wie Orgelmusik über der Tragik des Raumes », wie es im Museumsprospekt poetisch heisst.

Zur Alpingeschichte des 2O. Jahrhunderts Immer noch im Erdgeschoss des heimeligen Baus neben dem neuen Postgebäude werden wir anhand zahlreicher Dokumente an klingende Namen aus der Alpingeschichte erinnert: die Gebrüder Toni und Franz Schmid, Paul Etter, Hilty von Allmen, Luis Trenker und Walter Bonatti. In einer Vitrine liegt jener Felsbrocken vom « Horu », der mit Claude Nicohier 163 mal um die Erde fliegen durfte.

Flora und Fauna Natürlich kommen auch Flora und Fauna nicht zu kurz. Diese existierten ja schon, bevor in Zermatt die alpinistische Geschichte begann. Ausge-stopfte Murmeltiere, Füchse, Gemsen, Steinböcke, Uhus und Adler sowie eine Sammlung einheimischer Schmetterlinge geben einen guten Eindruck von der Tierwelt. Schmetter- Im ersten Stock des Alpinen Museums geben Küche und Schlafzimmer einen Einblick ins Leben der berühmten Bergführerfamilie Taugwalder.

linge reagieren bekanntlich sehr sensibel auf Umweltveränderungen, und deshalb dürfte die ihnen gewidmete Ausstellung einen gewissen dokumentarischen Wert haben. Nun steigen wir in den eher volkskundlich ausgerichteten ersten Stock.

Das Taugwalderhaus und die Sennerei Findelen Die Küche und das Schlafzimmer der Familie Taugwalder aus dem 18. Jahrhundert ziehen unsere Aufmerksamkeit als nächstes auf sich. Hier sehen wir die Gebrauchsgegenstände der berühmten Bergführerfamilie mit der Feuerstelle und dem originellen « Schubladenbett », einer zweistöckigen Schlafstelle, deren Unterteil, wohl aus Platzgründen, erst Alpine Geschichte, Kultur, Erzählungen Schuh von Lord Francis Douglas, gefunden auf dem Matterhorngletscher. Die Passform war nicht op timal, wurde er doch an der Ferse eingeschnitten, weil erdrückte.

William Mosley stürzte 1879 am Hörnligrat in die Tiefe. Der Gletscher brachte Jahrzehnte später seine nachts für die Kinder herausgezogen wurde. Ebenfalls volkskundlichen Charakter hat die alte Sennerei von Findelen. Sie wurde mit viel Liebe zum Detail und zahlreichen Original-utensilien rekonstruiert. Alte Stiche und Fotografien geben zusätzliche Informationen. Interessant ist die schriftliche Dispens des Bischofs von Sitten anno 1665, in der er die Zermatter von dem Gelübde entband, jedes Jahr zu einer Wallfahrt in die heutige Kantonshauptstadt aufzubrechen. Diese Dispens ist eine Folge der von 1620 bis 1850 dauernden « Kleinen Eiszeit », in der der kürzeste Weg dahin, der Eringerpass, wegen des beträchtlichen Anwachsens der Gletscher nicht mehr gefahrlos passierbar war. Vielleicht wird der Bischof aufgrund der heutigen klimatischen Verhältnisse seine Dispens gelegentlich widerrufen...

Dieser Museumsbereich vermittelt dem Besucher einen guten Einblick in die damals üblichen Lebensgewohnheiten der Bergbewohner im südlichen Wallis.

Unterlagen zum Rückgang der Gletscher Die in der « Kleinen Eiszeit » erfolgten Vorstösse der Gletscher um Zermatt sind anhand vieler Zeugnisse und Bilder dokumentiert. Vor nun bereits mehr als einem Jahrhundert hat wieder eine Gegenbewegung eingesetzt, die sich heute noch zu verstärken scheint. Aus diesem Grund geben die Gletscher jedes Jahr Gegenstände frei, die in früheren Zeiten aus irgendwelchen Gründen dort verloren gingen.

Der Theodulgletscher ist in dieser Beziehung eine besonders ertragreiche Fundstätte. Der Theodulpass war schon immer ein recht wichtiger Übergang und wurde offenbar in früheren Zeiten rege benutzt. Es darf deshalb nicht erstaunen, dass er jedes Jahr einige Zeugnisse anonymer Menschen aus der Vorzeit ans Tageslicht bringt: Münzen, Pferde- und Maultierhufe, Kuhketten und anderes mehr. Besonders bemerkenswert ist eine jungsteinzeitliche Steinaxt, die der Gletscher 1959 freigab. Sie ist aus geschliffenem Eclogit und gemäss Expertisen vor rund 7000 Jahren in der Bretagne angefertigt worden. Wie und wann das grünschimmernde Werkzeug hierher gelangt ist, bleibt im dunkeln.

Ein Blick in die Museumszukunft Das Alpine Museum Zermatt leidet unter einem gewissen Platzmangel, und der Trägerverein hofft, es demnächst vergrössern zu können. Eine Liegenschaft ganz in der Nähe des jetzigen Standorts bildet derzeit Gegenstand einer Studie für einen Neubau. Mit seinen heimeligen Holzwänden und seinem intensiven zerbeulte Trinkflasche und die nicht unbedingt bergtüchtigen Schuhe ans Tageslicht.

Bezug zur Alpingeschichte der Region verfügt das jetzige Museum aber über einen ganz besondern Charme. Ein Erlebnis ist ein Besuch allemal, nicht nur bei Regenwetter! Ein Abstecher ins Alpine Museum Zermatt bildet die ideale Ergänzung zu einer Bergtour oder einer Wanderung rund um die « Metropolis Alpina » und gleichzeitig eine Möglichkeit, den Aufenthalt mit interessanten kulturellen Inhalten zu bereichern.

Bernhard Rudolf Banzhaf Saas Fee Alpines Museum Zermatt Ort/Informationen 3920 Zermatt, Tel. 027/967 41 00 ( das Alpine Museum Zermatt befindet sich bei der Post, unterhalb der Englischen Kirche ) Öffnungszeiten 1. Juni bis Ende Oktober: täglich von 1O.00 bis 12.00 Uhr, und von 16.00 bis 18.00 Uhr Weihnachten bis Ende Mai: täglich ( ausser samstags ) von 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr Eintrittspreise:

Fr. 4.; SAC-Mitglieder, AHV-Be-züger und Gruppen: Fr. 3.; Kinder bis 16 Jahre: Fr. 1.

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