Winter auf den Jurahöhen
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Winter auf den Jurahöhen

Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, liegt das Mittelland oft während Wochen unter einem lastenden Grau. Diesem kann entfliehen, wer auf die Jurahöhen steigt.

Winterliche Hochdrucklagen bewirken häufig, dass das schweizerische Mittelland unter einer dicken Nebeldecke liegt. In klaren, kalten Nächten sinkt die schwere Kaltluft ab. In der Folge kondensiert die Feuchtigkeit und bildet eine Nebeldecke. Diese wiederum verhindert die Einstrahlung der Sonne, wodurch sich die kalte Luft auch unter dem Nebel tagsüber halten kann. Das Mittelland wird zu einem Kältesee, begrenzt von Jura und Alpen.

In vielen Fällen ist die Nebelgrenze identisch mit der Inversionsgrenze, wo die unteren kalten und die darüber liegenden warmen Luftmassen aufeinander treffen. Oberhalb dieser Inversionsgrenze herrscht dank der ungehinderten Sonneneinstrahlung trockenes und relativ mildes Wetter mit guter Fernsicht. An solchen Tagen fühlt man sich auf den Jurahöhen wie auf einem Balkon: im Süden der ganze Alpenkamm von Säntis bis zu den Savoyer Alpen, im Norden der Schwarzwald und die Vogesen.

An diesen wunderschönen Tagen werden die bekannten Jurahöhen von sonnenhungrigen Völkerscharen geradezu überrollt. Eindrücklich sind aber häufig die Morgen- und Abendstunden, wenn die Sonnentouristen die Orte bereits wieder verlassen haben. Sonnenauf- und -untergang können dank des tiefen Sonnenstandes gut verfolgt werden. Der Himmel färbt und verfärbt sich dann in den gewagtesten Kombinationen.

Faszinierende Momente ergeben sich auch an der Nebelgrenze. Ihr Auf und Ab gibt die schönsten Einblicke in die vom Rauhreif verzauberte Landschaft. Wer meint, Fata Morgana sei als Phänomen auf heisse Zonen beschränkt, täuscht sich. Die «Luftspiegelung», auch Miage genannt, kann dann auftreten, wenn der Temperaturunterschied von zwei Luftmassen – bei uns zwischen der unteren kalten und der darüber liegenden warmen – gross genug ist, um Verzerrungen der Landschaft am Horizont auftreten zu lassen. Dieses Phänomen wird als «Inversionsspiegelung» bezeichnet. Die besten Beobachtungsmöglichkeiten bestehen, wenn sich vor dem Eintreffen einer Wetterfront warme Luftmassen über den Kältesee schieben.

Während der Wintermonate ist der Jura eine echte Alternative zu den zum Teil stark verschneiten Alpen. Auf der Jurakette gibt es viele Wanderwege, die auch im Winter begehbar sind.

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