Zürich verliert Alpenpflanzen
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Zürich verliert Alpenpflanzen

Unter den Zürcher Hausbergen wird meistens viel mehr verstanden als die Berge im Kanton Zürich. Denn dort kommt man nicht allzu hoch hinaus; der Gipfel des Schnebelhorns ist mit 1292 Metern das Maximum. Immerhin finden sich in dem ihn umgebenden Tössbergland einige Alpenpflanzen. Doch die Anzahl der Arten nimmt ab. Das ergab eine neue Studie der beiden Schweizer Biologen John H. Spillmann und Rolf Holderegger. 1 Von den 100 untersuchten Alpenpflanzenarten sind im Zeitraum von 1905 bis 2005 16 ausgestorben, und bei 42 Prozent zeigte sich ein Rückgang in Bezug auf die historischen Fundorte. Der Jahrhundertver-gleich war möglich, da Gustav Hegi 1905 in seiner Doktorarbeit das Gebiet systematisch und detailliert beschrieb. Zu den ausgestorbenen Arten zählen das Männertreu (Nigritella nigra) oder die Alpenkratzdistel (Cirsium spinosissimum). Erstaunlicherweise ergab es keinen Unterschied im Rückgang auf die vier Lebensräume Felsen, magere Rasen, anderes Grünland und Wald. Als mögliche Gründe für die Einbusse nennen die Autoren die Verdunklung der Wälder und die Veränderung sowie Intensivierung der Bewirtschaftung. Wie sich die Flora im Tössbergland weiterentwickeln wird, hängt von dessen weiteren Nutzung ab. Schon jetzt ist aber klar, dass die Zürcher über die Kantonsgrenze hinaus müssen, um früher heimische Alpenpflanzen draussen bewundern zu können.

 

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