Zurück in die Zukunft
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Zurück in die Zukunft

Ich bin ein Liebhaber von Bergbüchern. Sehr zu empfehlen sind die « Erinnerungen eines Bergführers » von Christian Klucker ( 1853–1928 ). Es ist eine Reise in eine Zeit, als noch zahlreiche Gipfel für Erstbesteigungen zur Auswahl standen. Klucker war der erste Vertreter des Kletterns « by fair means » und urschweizerisch in seinem Aufbegehren gegen die hohen Herren, die seine Gipfelerfolge als ihre eigenen verkauften. Er war ein Naturfreund und Umweltschützer der ersten Stunde. Obwohl kein Gegner des Fremdenverkehrs – er lebte ja selbst davon –, fand er es unlogisch, mit der Schönheit des Bergtals zu werben, um es dann des Profits willen zu zerstören. Bis ins hohe Alter kämpfte er gegen Kraftwerke im Bergell: « Den herrlichen Wasserfall der Albigna nicht mehr rauschen hören, weil die Technik ihn verschlingtKomm, Erlöser Tod !» Was würde Klucker denken, wenn er heute leben würde? Die Welt ist eine andere geworden. Die Grosswasserkraft ist nicht mehr wegzudenken. Und wir streiten über neue Bergbahnen und Skipisten, über Kleinwasserkraftwerke und Windenergieanlagen, über Aussichtsplattformen und Hängebrücken. Allein, die Argumente sind erstaunlich gleich geblieben. Es wird eng in der Schweiz. Neun Millionen werden 2030 hier leben. Angesichts dessen ist Weitsicht gefragt, um den Ansprüchen einer hochkomplexen Gesellschaft in den Bereichen Raumplanung, Verkehr, Energie und Umwelt gerecht zu werden. Die Diskussion darüber geht uns alle an, denn unsere Umwelt ist unsere Heimat. Es stellt sich die Frage, wie wir unsere Wohn-, Arbeits-, Erholungs- und Naturräume gestalten wollen. Soll überall alles möglich sein? Ich meine Nein; nur eine kluge Steuerung und Konzentration der Entwicklung kann gewährleisten, dass die einmalige Vielfalt der Lebensräume in unserem schönen Land erhalten bleibt. Auch der SAC sollte sich mit Blick auf eine nachhaltige Entwicklung des Alpenraums an dieser Diskussion beteiligen. Was würden wir entdecken, wenn wir ins Jahr 2110 reisen könnten? Sicher wird immer noch über Nutzen und Schützen gestritten werden. Und hoffentlich werden die Menschen auch dann noch zusammen auf Berge steigen und sich auf dem Gipfel die Hand reichen.

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