Überglückliche Liv Egli, nachdenklicher Sascha Lehmann | Schweizer Alpen-Club SAC
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Überglückliche Liv Egli, nachdenklicher Sascha Lehmann Beide klettern beim Heimweltcup in Villars bis ins Halbfinale

Bei ihrer Lead-Weltcup-Premiere in Villars klettert Liv Egli sensationell ins Halbfinale und wird starke 19. Auch Sascha Lehmann, Sieger vor drei Jahren, gelingt der Einzug in die zweite Runde. Er beendet den Wettkampf wie seine Teamkollegin auf Rang 19.

Vom 30. Juni bis 2. Juli begrüsste die Waadtländer Gemeinde Villars-sur-Ollon bereits zum sechsten Mal die besten Lead- und Speed-Kletterer der Welt. Weltrekorde im Speedklettern, zwei Schweizer Halbfinaleinzüge in der Königsdisziplin Lead und spektakuläre Finaldurchgänge begeisterten das Heimpublikum.

Grosser Einsatz wird belohnt

Noch vor einer Woche stand die 19-jährige Juniorin Liv Egli (Hünibach BE) beim European Youth Cup in Ostermundigen, ein Wettkampf spezifisch für die stärksten Nachwuchs-Athletinnen und Athleten Europas, zuoberst auf den Podest. Bereits Ende Mai war sie auch im österreichischen Imst unschlagbar. Nun wartete in Villars der erste Auftritt an einem Lead-Weltcup vor Heimpublikum. «Ich bin ohne grosse Erwartungen nach Villars gereist», erzählt die 19-Jährige. «Dass ich bei meiner Weltcup-Premiere auf Anhieb ins Halbfinale klettere, ist eine besondere Überraschung und ich freue mich sehr. Es fühlt sich allerdings noch etwas unwirklich an.» Nach der letzten Saison nahm die Sportgymnasiastin relativ früh ihr Training wieder auf und investierte viel Zeit ins Sportklettern. Dieser Einsatz wird nun belohnt.
Bereits kommende Woche steht der nächste Ernstkampf auf dem Programm: Vom 8. bis 10. Juli misst sich Liv Egli zusammen mit dem Schweizer Nachwuchs-Kader in Augsburg an den Europameisterschaften in den Disziplinen Lead und Speed.

Mit Michelle Hulliger (Ramsei BE) kletterte eine weitere Schweizer Athletin in die Top 30. Neben Liv Egli starteten auch Anja Köhler (Wila ZH, Schlussrang 49) und Noé Looser (Grabs SG, Schlussrang 53) zum ersten Mal an einem Lead-Weltcup und sammelten wertvolle Erfahrungen für ihre künftigen Wettkampfeinsätze.

«Das grosse Ziel der Saison ist und bleibt die EM in München»

Beim Weltcup in Innsbruck vergangene Woche verpasste Sascha Lehmann (Burgdorf BE) als Zehnter das Finale der Top 8 nur knapp. Mit entsprechend hohen Erwartungen ging der Lead-Europameister 2020 in Villars an den Start. Die Qualifikation beendete er auf Rang 13. Im Halbfinale vom Samstagvormittag musste sich der Routinier mit Schlussrang 19 zufriedengeben.

Sascha Lehmann
«
Ich bin gar nicht so sehr vom Resultat enttäuscht. Mich beschäftigt viel mehr die Tatsache, dass ich aktuell nicht mit Freude klettern kann.
Sascha Lehmann

«Es fällt mir schwer, die Freude am Klettern auch am Wettkampf zu zeigen. Obwohl es tolle Routen sind, die ich normalerweise gerne klettere, muss ich aktuell für jeden Griff enorm viel Energie aufwenden und so macht es einfach keinen Spass. Nun gilt es, im Training möglichst schnell diese Leichtigkeit wieder zu finden.» Grosses Ziel dieser Saison bleibt die EM in München vom 11. bis 18. August.

Auch bei den Schweizer Herren kam mit Jonas Utelli (Thun BE) ein Athlet zum ersten Weltcup-Einsatz. Der 19-Jährige, welcher Anfang Juni beim Europacup in Arco (ITA) starker Zweiter wurde, verpasste in Villars als 27. den Einzug ins Halbfinale der Top 26 denkbar knapp. Für die weiteren Schweizer lagen die Halbfinalplätze ausser Reichweite.

Den Sieg in der Disziplin Lead holten sich Olympia-Gold-Gewinnerin Janja Garnbret (SLO) und der Japaner Taisei Homma.

Weltrekord im Speedklettern

Bereits am Donnerstagnachmittag sorgte der Indonesier Kiromal Katibin in der Qualifikation des Speed-Weltcups für grosses Spektakel. Der 21-Jährige ist aktuell die dominierende Figur im Speedklettern der Herren. Seine Schnelligkeit stellte er auch in Villars eindrücklich unter Beweis. In der Qualifikation hatte Katibin gleich zweimal innert kurzer Zeit den Weltrekord geknackt. Erst bezwang er die 15 Meter hohe Wand in 5,09 Sekunden, anschliessend war er nochmals fünf Hundertstel schneller. Wegen eines Sturzes im Viertelfinale verpasste er jedoch die Podestplätze.
Fünf der sechs Podestplätze gingen am Freitagabend an Team China. Jianguo Long entschied bei den Herren ein Herzschlagfinale gegen Peng Wu um eine Hundertstelsekunde für sich. Bei den Damen feierte Lijuan Deng ihren ersten Weltcupsieg. Sie setzte sich gegen Di Niu durch. Vom SAC Swiss Climbing Team startete niemand in der Disziplin Speed.

Schweizer Lead-Resultate in der Übersicht

Damen

19. Liv Egli
30. Michelle Hulliger
36. Anne-Sophie Koller
49. Anja Köhler
53. Noé Looser

Herren

19. Sascha Lehmann
27. Jonas Utelli
40. Dimitri Vogt
52. Nino Grünenfelder
67. Julien Clémence
 

Resultate IFSC Climbing World Cup Villars 2022

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