Alpenfolio: Manchmal ist weniger mehr
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Alpenfolio: Manchmal ist weniger mehr

Manchmal ist weniger mehr

Alpenfolio Mehr und mehr Menschen entdecken die Berge – auch mehr und mehr Fotografen. Die Folge: Die Konkurrenz ums beste Bild wächst, der Aufwand steigt. Genügten vor 20 Jahren noch eine gute Fitness, eine Profikamera und der Blick für den aussergewöhnlichen Standort – so kommt heute kaum mehr ein Outdoorfotograf ohne ausgeklügelte Technik aus. Viele Hoch- und Skitourenbilder wie etwa jenes mit Blick aufs Mittaghorn lassen sich ohne Helikoptereinsatz kaum noch schiessen. Bei Kletterfotos wie vom Biwak in einer Wand in Grönland ist fast immer eine Stangenkonstruktion mit im Spiel. Tragbare Blitze und die digitale Nachbearbeitung gehören zum Standard. Der neueste Trend sind Modellhelikopter, die findige Fotografen mit einer Kamera und einem Sender ausgerüstet haben. Am Monitor lösen sie die Aufnahme ferngesteuert vom sicheren Boden her aus. Die grosse Konkurrenz führt aber auch zur Rückbesinnung auf das Einfache. Ein Beispiel ist die schlichte Darstellung der fremdartigen Vulkanlandschaft auf Island. Andere halten am analogen Filmmaterial fest, das Bild der verhagelten Blumen in einer Felsspalte wurde so geschossen. Über Sinn und Unsinn der Aufrüstung lässt sich streiten. Am Ende zählt für mich das Ergebnis: Spektakulär muss es nicht sein, nötig ist aber ein überraschender Blickwinkel auf die Bergwelt. Mein Lieblingsbild des vergangenen Jahres ist deshalb das Vexierbild eines Eiskletterers im Morteratschgletscher. Und welches ist Ihres? Beim Rückblick auf die Titelbilder des Jahrgangs 2011 wünsche ich viel Vergnügen!

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