Höchste Helirettung am Dhaulagiri
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Höchste Helirettung am Dhaulagiri

Zeitgleich mit der Jubliäumsexpedi--tion am Dhaulagiri war ein chinesisches Team am Berg. Dieses geriet beim Abstieg auf 7000 Metern in eine Notlage. Glücklicherweise war ein Heliteam der Air Zermatt in der Nähe, dem die Rettung mit dem bislang höchsten Heliflug weltweit gelang. Das Team der Jubliäumsexpedition, das anlässlich des 5O. Jahrestages der Dhaula-giri-Erstbesteigung ( ALPEN 5/2010 ) zusammengestellt wurde, war im Basislager, als das Drama geschah. Trotz sehr schlechten Bedingungen war eine Gruppe von je sieben chinesischen Bergsteigern und Sherpas am 13. Mai 2010 zum Gipfel aufgebrochen, den sie erst am späten Nachmittag erreichten. Beim Abstieg starb einer der Chinesen, von zweien fehlt jede Spur, die übrigen drei steckten fest und drohten zu erfrieren. Das Max-Eiselin-Team musste wegen des schlechten Wetters auf eine Rettung der Überlebenden verzichten, « das Risiko, unser Leben zu gefährden, war zu hoch », urteilte der Expeditionsleiter Richard Bolt. Glücklicherweise waren die Air Zermatt und Rettungschef Bruno Jelk in der Region. Sie weilten schon seit April im Himalaya, um ihre Erfahrung in der Gebirgsfliegerei an die nepalesischen Piloten der Fishtail Air weiterzugeben. In einer heiklen Aktion gelang es, die Chinesen und ihre Sherpas vom Dhaulagiri zu holen. Schon zuvor hatte der Pilot Dani Aufdenblatten die Obergrenze für solche Rettungen weit nach oben geschraubt. So hatte er drei erschöpfte Spanier auf 6950 Metern aus der Nordwand der Annapurna geholt und vier Koreaner und drei Sherpas vom Manaslu gerettet. Anders als den draufgängerischen Chinesen war der Schweizer Expedition das Risiko des Gipfelsturms zu hoch. Zwar versuchten zehn Teilnehmende am 2O. Mai erneut, den Dhaulagiri zu erreichen. Doch schon der Aufstieg zum Camp 2 auf 6200 Metern war schwierig, an Ort gab es dann kein Weiterkommen: « Das gesamte Material war im Neuschnee verschwunden, die Fixseile zwischen Camp 2 und Camp 3 waren nicht mehr sichtbar, die Lawinengefahr war gross, zwei Schneebretter wurden bereits ausgelöst », berichtete Bolt. « Alle waren sich einig, dass ein Wiederaufstieg gegen jede Vernunft gesprochen und ein absolut unnötiges Risiko bedeutet hätte. » Ohne Gipfelerfolg, dafür aber gesund, kehrte das Team Ende Mai in die Schweiz zurück.

Hinweis :Das Schweizer Fernsehen SF wird einen Dokumentarfilm zur Jubiläumsexpedition ausstrahlen. Das genaue Sendedatum stand bei Drucklegung noch nicht fest.

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