Im Tal der Bücher
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Im Tal der Bücher

Das Multimediafestival BergBuchBrig meldet einen neuen Besucherrekord. Mit 1300 Neuerscheinungen aus 30 Ländern ist das Festival ein Treffpunkt für alle, die sich für Berge interessieren.

Vor fünf Jahren ging in der Simplonstadt Brig die erste BergBuchBrig als Multimediafestival über die Bühne. Was als kleine Veranstaltung mit rund 1000 Gästen begann, hat sich inzwischen zu einem beliebten Anlass für alle Freunde der Berge und Bücher gemausert. Das Stammpublikum kommt zwar nach wie vor aus dem Oberwallis, doch entdecken jedes Jahr mehr Besucherinnen und Besucher aus der « Üsserschwiz » den Anlass. So zählte die Festivalcrew unter der Leitung von Andreas Weissen über 3000 Gäste – ein Besucherrekord.

Kernstück der BergBuchBrig ist die grosse internationale Bergbuchausstellung, die « MontagnaLibri », die ausserhalb Italiens nur in Brig gezeigt wird. Jedes Jahr kommen über 1300 Buchneuerscheinungen der jeweils letzten zwei Jahre aus rund 30 Ländern zusammen. Es sind aber die vielen Rahmenveranstaltungen, Lesungen, Film- und Theateraufführungen, die dem Festival seinen unvergleichlichen Charakter verleihen.

Den Auftakt zur Festivaleröffnung am Mittwoch machte Carine Tripet auf « Titsch » und Französisch mit den « Taugwalder-Liedern ». Die vertonten Gedichte sind eine Hommage an den 2007 verstorbenen Zermatter Schriftsteller Hannes Taugwalder. Die Verantwortlichen des Lötschentaler Museums präsentierten ein abwechslungsreiches Programm mit Wortbeiträgen, Filmen und Gesprächen zum « Tal der Bücher ». Über kaum ein anderes Bergtal wurde nämlich so viel publiziert wie über das Lötschental. Nobelpreisträger Elias Canetti hat ihm ebenso die Reverenz erwiesen wie das Schriftstellerpaar Maurice Chappaz und Corinna Bille. Dabei dachten die Veranstalter auch an die Mägen und den Gaumen. Eine « Chouera », die süss-salzige Gommer Pastete, und « Chiächlini », eine typische Lötschentaler Fastnachtsspezialität, wurden aufgetischt. Am Donnerstagabend rückten die Bergführerlegenden Alexander Burgener ( « Die Alpen », 7/2010 ) aus dem Wallis und Christian Klucker aus dem Bündnerland ins Rampenlicht. Beide sorgten Ende des 19. Jahrhunderts mit unzähligen Erstbesteigungen für Aufsehen, am Festival wurde dies mit Lesungen und einem Theaterstück nachgezeichnet. Alois Biner rundete den Abend mit seinem Didgeridoo stimmungsvoll ab.

Wie es sich für ein Multimediafestival gehört, gab es zahlreiche Filme zu sehen. Der Bogen spannte sich vom Wallis nach Graubünden, ja bis nach Nepal und China. Der Extremskifahrer Dominique Perret, die Suonen im Wallis, der letzte Käser auf der Greina und die chinesischen Wanderarbeiter waren im Film zu sehen. Einblick in den Alltag der nepalesischen Bergbewohner gewährten « The Small Kingdom of Lo », ein Dokumentarfilm über das Alltagsleben in einem kleinen Dorf in Mustang in Nepal, und « Sherpas – die wahren Helden am Everest ». Als besonderer Leckerbissen präsentierte Hermann Anthamatten sein neues Theaterstück « Geo Chavez'Traum », das eine Woche später uraufgeführt wurde. Zuletzt kamen auch die Walser-Freunde auf ihre Kosten: Der Walser-Chor « Cantar Storie » aus Ossola sang Lieder auf « Titsch », die Pomatter Dichterin Anna Maria Bacher las Gedichte. Der Walser-Forscher Max Waibel entführte in die Sagenwelt der Walser, und Irene Schuler präsentierte ihr Werk über den Walserweg in Graubünden.

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