Wiedereröffnung von drei SAC-Hütten: Bettelbriefe und Beziehungen
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Wiedereröffnung von drei SAC-Hütten: Bettelbriefe und Beziehungen

Bettelbriefe und Beziehungen

Rugghubel-, Moiry- und Bordierhütte sind diesen Sommer wieder offen, renoviert und ausgebaut. Die Bauarbeiten kosteten eine Stange Geld. Die Verantwortlichen erzählen, wie sie es aufgetrieben haben.

Am teuersten war die Erweiterung der Moiryhütte oberhalb von Grimentz im Val d' Anniviers. Rund sechs Millionen Franken wurden für den grosszügigen Neubau und den Umbau der bestehenden Hütte aufgewendet. Die Arbeits- und Wohnbedingungen für den Hüttenwart wurden verbessert, die Bettenzahl in den Gästezimmern verkleinert und die sanitären Anlagen modernisiert. Trotz dem umfangreichen Bauprogramm musste die Sektion Montreux das Geld nicht mühsam zusammensuchen: Es wurde ihr in den Schoss gelegt. Ein ehemaliges Mitglied vermachte der Sektion im Jahr 2002 annähernd sechs Millionen Franken. Darauf habe man ein passendes Projekt gesucht und sich schliesslich für eine Vergrösserung der Moiryhütte entschieden, erzählt Baukommissionspräsident Pierre Pradervand. Im Juni 2008 begannen die Bauarbeiten, bei der Eröffnung am 18. Juli 2010 waren sie praktisch abgeschlossen.

Ausgeklügeltes Fundraising Bereits zwei Wochen vorher ging hoch über Engelberg die Rugghubelhütte auf. Die auffälligsten Veränderungen sind eine grosse Holzterrasse und die Vergrösserung des Aufenthaltsraums. Dazu kommen Infrastrukturverbesserungen ( Entsorgung, Energie, Brandschutz ) und auch bei dieser Hütte Verbesserungen für den Hüttenwart und kleinere Schlafräume mit weniger Betten. Das alles kostet annähernd zwei Millionen. Neben Beiträgen aus dem zentralen Hüttenfonds, Eigenmitteln der Sektion Titlis, Investitionshilfe des Kantons und Bankdarlehen wurde fast ein Viertel der nötigen Gelder mit Spenden, Sponsoring und zinslosen Darlehen beschafft. « Das ist viel Arbeit, aber es ist möglich », sagt Albert Odermatt, der für die Geldbeschaffung zuständig ist. Zu gutem Fundraising gehört für ihn ein überzeugender Auftritt, der die potenziellen Spender emotional packt. « Man muss zeigen, um was für eine Perle es geht. » Mit einem umfassenden Dossier wandte sich die Sektion an Privatpersonen und Firmen der Region und an ausgewählte Stiftungen. Offeriert wurde eine ganze Palette von Unterstützungsmöglichkeiten: vom Auftritt als gewichtiger Hauptsponsor über jenen als Co-Sponsor mit etwas bescheidenerem Beitrag bis zum Objekt-sponsor, der einen Stuhl, eine Matratze oder einen Anteil an die ökologische Abwassertechnik zahlt. Wichtig sei, dass man nicht einen unpersönlichen Massenversand mache, sondern den « Bettelbrief » auf den Adressaten zuschneide, sagt Odermatt. Erfolg versprechend seien zudem persönliche Beziehungen. « Ein gut zusammengesetztes Patronatskomitee etwa bringt viel. » Jenes für die Rugghubelhütte ist gespickt mit Honoratioren aus Politik und Wirtschaft, die ihre Beziehungsnetze spielen liessen. Nicht zu vergessen sind schliesslich die eigenen Mitglieder. Im « Titlisbot », dem Organ der Sektion, wurde immer wieder über den Stand der Arbeiten informiert – mit beigelegtem Einzahlungsschein. « So ist viel Geld hereingekommen », sagt Odermatt. Rund 440000 Franken zeigt das Spendenbarometer zurzeit an. Jetzt läuft der Endspurt, mit dem man die angestrebten 450000 übertreffen will. Grosszügige Privatbankiers Auch Armin Williner fehlen noch etwa 40000 Franken. Er ist der Hüttenchef der Bordierhütte, die südlich von Grächen im Talschluss gegen das Balfrinmassiv steht. Sie wird saniert und bekommt einen Anbau. Die Bewartungsstruktur wird optimiert und in den Bereichen Energie, sanitäre Anlagen und Abwasser gibt es Verbesserungen. Insgesamt kostet deren Renovation gut 850000 Franken. Rund drei Viertel davon werden aus Eigenmitteln der Sektion Genf und dem Beitrag des zentralen Hüttenfonds gedeckt. Für den Rest müssen Sponsoren aufkommen. Williner stiess nicht gerade auf überschäumende Spendierfreude. Die Anfragen bei Banken, Bahnen und Gemeinden hätten nicht sehr viel gebracht, sagt er. Für die Genfer Sektion sei es zudem schwierig, lokal Geld aufzutreiben, weil die Hütte zu weit weg liege. Der Bezug zur Stadt fehle. Eine prominente Ausnahme gibt es allerdings: die Familie Bordier. Pierre Bordier, Associé der berühmten Privatbank und SAC-Mitglied, ermöglichte mit einer grosszügigen Spende schon den Bau der Bordierhütte. 1927 wurde sie eröffnet. « Die Familie fühlt sich der Hütte heute noch verbunden », sagt Williner. Das äusserte sich in einer Spende von 120000 Franken. Sie war entscheidend dafür, dass die Renovation überhaupt angepackt wurde. Mitte Juni nahm die Hütte den bewarteten Sommerbetrieb auf. Die offizielle Einweihung ist am 28./29. August geplant.

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