
© Jürg Meyer
Gesteinszonenkarte der Schweiz Welches Gestein lässt dein Bergsteigerherz höher schlagen?
Granit, Gneis, Kalk oder …. ? Beim Bergsteigen oder Klettern bewegen wir uns in vielfältigen Gesteinen. Die Alpen beherbergen eine enorme Vielfalt davon. Die Gesteinszonenkarte des SAC-Tourenportals zeigt dir, auf welchem Gestein deine Bergtour verläuft und gibt dir dazu interessante Hintergrundinformationen.
Die Alpen gehören zu den komplexesten Gebirge der Welt. Das widerspiegelt sich auch in der enormen Vielfalt der Gesteinsarten. Die Gesteinszonenkarte des Tourenportals vereinfacht diese Vielfalt und fasst sie in Zonen gleichartiger Gesteinsgruppen zusammen. Zu jeder Zone findest du Informationen zur vorherrschenden Gesteinsart, zur Entstehung und zu tourenrelevanten Eigenschaften. Die vielen Bilder bringen dir den landschaftlichen Charakter und die Gesteinseigenschaften näher. Granit, Gneis, Kalk oder …. ? Schnell kannst du mit der Gesteinszonenkarte herausfinden, welche Gesteinszonen du während deiner Tour durchquerst oder deine Touren auf dein Lieblingsgestein anpassen. Einfach das SAC-Tourenportal öffnen und unter «zusätzliche Kartenebenen» die Gesteinszonenkarte einblenden.
Die Gesteinszonenkarte basiert auf der Tektonischen Karte 1:500'000 von Swisstopo und stammt aus dem Buch «Gesteine der Schweiz: Der Feldführer» vom Haupt-Verlag (2017). Der Buchautor, Jürg Meyer, (rundumberge.ch) erarbeitete auch die Inhalte zu den einzelnen Zonen der Gesteinszonenkarte des SAC-Tourenportals.

Gesteinszone 1: Juragebirge mit Jurakalk
Ablagerungsgesteine aus dem Meer mit dem hellen Kletter-Kalkstein.
150 Millionen Jahre lang war hier nur Meer – heute ein Meer von wellenartig langgezogenen Hügeln.

Gesteinszone 2: Molassegesteine
Die «Entsorgungshöfe» der Alpen:
Die beiden Hauptgesteine Nagelfluh (Konglomerat) und Sandstein sind leider nur selten klettertauglich.

Gesteinszone 3: Flyschgesteine
Weite Täler, sanfte Berge, Skitourengebiete.
Eine Art erstaunlicher «Recycling-Gesteine», den Bergsteigenden völlig unbekannt.

Gesteinszone 4: Klettergesteine Hochgebirgs- und Schrattenkalk
Sedimentgesteine der helvetischen Zone:
Meeres-Ablagerungsgesteine aus der Jura- und Kreidezeit, als Decken übereinander geschoben und verfaltet.

Gesteinszone 5a: Altkristallin des helvetischen Grundgebirges
Alter europäischer Kontinentalsockel mit Gneisen, Schiefern, Amphiboliten.
Hochgebirgsregion mit vielen schönen Graten, und mit dem höchsten Berner als Sonderfall.

Gesteinszone 5b: Die alten Alpengranite
Eingedrungen in das Altkristallin bei der variszischen Gebirgsbildung vor rund 300 Mio. Jahren.
Traumgebiete für Hochalpinistinnen und Kletterer, und der höchste Berg der Alpen.

Gesteinszone 5c: Verrucano-Ablagerungsabfolgen
Rotbraune oder grüne, alte Sediment-Vulkan - Abfolgen.
Ablagerungen aus der Permzeit in tektonischen Grabenbrüchen mit Vulkanen.

Gesteinszone 6: Die Welt der Bündnerschiefer
Meeres-Ablagerungsgesteine aus dem sogenannten Walliser Becken.
Diese schiefrigen metamorphen Gesteine aus dem unterpenninischen Ablagerungsraum bilden eher sanfte Berge und weite Täler, mehr Schrofen als Klettergrate.

Gesteinszone 7: Heller Kalk mit rötlicher Haube
Ablagerungsgesteine auf dem Mikrokontinent Iberia-Briançon.
Im Haupt-Verbreitungsgebiet der Waadtländer / Freiburger Voralpen dominieren eine helle Dolomit- und eine Kalksteinschicht die Berglandschaften.

Gesteinszone 8: Grundgebirge des Mikrokontinents Iberia-Briançon 1
Ähnliche Gesteine wie im helvetischen Grundgebirge, aber alpin mittelstark metamorph.
Gneise und Schiefer in tausend Varianten; die variszischen Granite sind zu Gneisen umgewandelt.

Gesteinszone 9: Grundgebirge des Mikrokontinents Iberia-Briançon 2
Ähnliche Gesteine wie im helvetischen Grundgebirge, aber alpin stark metamorph.
Gneise, Gneise, Gneise – bei den Tessinern fälschlicherweise als «graniti» bekannt.

Gesteinszone 10: Ozeankrusten-Gesteine
Eine komplett andere Gesteinswelt in überwiegend grünen und braunen Farben.
Stücke von Ozeanboden-Kruste werden auch als «Ophiolithe» bezeichnet.

Gesteinszone 11a: Grundgebirge der ostalpinen Decken
Alter adriatisch-afrikanischer Kontinentalsockel.
Im Berninamassiv viel Diorit und Granit, in den Gruppen Kesch-Flüela-Silvretta Gneise und Amphibolite.

Gesteinszone 11b: Grundgebirge der Dent Blanche-Decke.
Geballte Ladung hoher Viertausender vom adriatischen Kontinentalrand.
Das Hauptgestein dieses Gebiets, der Arollagneis, war ein riesiger variszischer Pluton.
Hier geht es zur Gesteinszone 11b.

Gesteinszone 12: Die hellen, bleichen Berge Graubündens
Meeres-Sedimentgesteine des adriatischen Kontinentalrands, mit viel Dolomitgestein.
Stotzige Berge wie Tinzenhorn, Piz Ela, Ducan und die Engadiner Dolomiten – leider ohne solide Kletterwände.

Gesteinszone 13: Grundgebirge des Südalpins
Alter adriatisch-afrikanischer Kontinentalsockel, gegen Süden geschoben.
Dicht bewaldete, unspektakuläre Berge zwischen Monte Tamaro und Camoghè und der Vulkan von Morcote.

Gesteinszone 14: Heller Dolomit und dunkler Kalkstein im Südtessin
Meeres-Sedimentgesteine des adriatischen Kontinentalrands, mit weltberühmter Fossilfundstelle.
Helles Dolomitgestein am Monte San Salvatore, dunkler Kieselkalk am Monte Generoso, weltberühmte Saurierfossilien am Monte San Giorgio.

Gesteinszone 15: Der Bergeller Granit – ein blutjunger Ausreisser
Grobkörniges, raues Granitgestein für Traum-Klettertouren.
Das einzige Granitgestein, das während und nicht, wie alle andern, lange vor der Alpenbildung entstanden ist.
Gesteinszonen 16-19
Die Gesteinszonen 16 und 17 sind für den Bergsport in der Schweiz nicht relevant und die Gesteinszonen 18 und 19 sind keine Gesteinszonen im eigentlichen Sinn. Daher wurde dazu keine Detailseite erarbeitet.

Gesteinszone 16: Quartäre Sedimentgesteine
Junge Talfüllungen:
Lockergesteins - Ablagerungen aus dem Eiszeitalter (Quartär), vor allem Schotter.

Gesteinszone 17: Grundgebirge Schwarzwald
Europäisches Grundgebirge:
Gneise und Granite, ähnlich wie in Gesteinszone 5.

Gesteinszone 18: Gletscher
Noch sind grosse Teile der Alpen von Gletschern bedeckt.
Leider schwinden die Gletscher aufgrund der Klimaerwärmung immer mehr. Die Karte zeigt den Gletscherstand 2014. Weitere Informationen im SAC EnviroTool Phänomene auf Gletscher und dem SAC-Handbuch Lebenswelt Alpen.

Gesteinszone 19: See
Es gibt ungefähr 1500 Seen in der Schweiz.
Zusammen mit den Flüssen bedecken Sie rund 4% der Landesflächen. In Folge des klimabedingten Gletscherschwundes werden viele neue Seen entstehen.